Versandhausradio mit toller Optik

Vor ein paar Tagen erwarb ich günstig (Danke Josef V.!) einen Neckermann Tonmeister 111/37, bei der Optik konnte ich nicht widerstehen:

Neckermann Tonmeister 3D 111/37

Neckermann Tonmeister 111/37

Das Design der seitlichen Hochtöner finde ich sehr gelungen und richtig chic! Es ist kein Flagschiff, seine Abmessungen betragen in der Höhe 35cm, in der Breite 61cm und in der Tiefe 26,5cm.

Neckermann Tonmeister 3D 111/37

Neckermann Tonmeister 111/37

Beim Gehäuse weiß ich noch nicht genau, ob ich es komplett abbeize und neu lackiere, oder nur die Oberseite behandele.

Neckermann Tonmeister 3D 111/37

Tonmeister 111/37 Oberseite

Es bekommt erst einmal die obligatorische Kondensatorkur. Technisch gesehen ist es ein Körting 818W, Neckermann vermarktete damals die Körting-Radios.

Neckermann Tonmeister 3D 111/37

Blick ins Innere

Das war der Überblick und nun kann es ja losgehen – Auseinandernehmen geht schnell!

Neckermann Tonmeister Chassis

vom Staube befreit

Nachdem der Staub vom Skalenhintergrund entfernt wurde, kann man nun eine originale Körting-Träne auf dem Blech sehen!

Neckermann Tonmeister Chassis

Das Chassis von unten

Man sieht, wie übersichtlich es auf und unter dem Chassis zugeht, da ist das Wechseln der Kondensatoren ein Kinderspiel, alles ist prima zugänglich!

Neckermann Tonmeister

Glanzteile

Mit ein wenig Chrompolitur kommt auch wieder Glanz in die Teile, da sieht man was!

Neckermann Tonmeister Schallwand

Schallwand nach der Wäsche

Mit Reiniger eingesprüht, einwirken lassen und dann ausgebürstet und abgespült, so sieht die Schallwand gleich viel freundlicher aus.

Neckermann Tonmeister Gehäuse

Gehäuse-Oberseite

Leider hab ich bei der Reinigung nicht aufgepass und nicht gesehen, dass der Stoff der Höhenlautsprecher nur auf Pappe aufgeklebt war, hier das Ergebnis:

Neckermann Blenden

Wasserunverträglichkeit der Pappe

Habe mir dann aus Metallgewebe passende Stücke geschnitten, weil das ganze auf Spannung in die Ecken geschraubt wird, damit es dann abgerundete Ecken ergibt:

Blenden

Metallgewebe passend zugeschnitten

So, danach alles wieder zusammengeschraubt und noch den defekten Elektrostaten durch einen Heco Hochtöner ersetzt und mit 10 µF parallel an den Breitbander gekoppelt.

Ansicht fertig

alles komplett montiert

Diesmal war es keine komplette Gehäusesanierung, das Alter sieht man dem Radio immer noch an.

Neckermann Front

Skalenglasansicht

Meine persönliche Wertung:

+ einfacher Aufbau des Chassis, genug Platz beim Wechseln der Kondensatoren, nichts ist verwinkelt

+ absolut hochauflösender Hochtonbereich und gute Mittenwiedergabe

+ Top-Empfangsleistung im UKW-Bereich, sehr trennscharf

– Skalenglas ist einfach nur mit Klebeband auf dem Chassis befestigt, da gibt es elegantere Lösungen

– seitliche Kunststoffblenden brechen sehr schnell aus – Vorsicht!

– Anzeige der Höhen und Tiefen bestanden nur aus einem gefärbten Schwamm, der zerfiel in Staub (Ersatz durch Klebeband in schwarz/weiß)

Technische Informationen:

Neckermann Tonmeister 111/37 baugleich mit Körting Tonmeister 818W

Warum Neckermann und nicht Körting? Siehe Wikipedia!

8 Röhren: ECC85, ECH81, EF89, EABC80, EM84, EL84, EL84, EZ81
Prinzip: Superhet allgemein; ZF/IF 472 kHz, 9 Kreise AM + 12 Kreise FM
Wellenbereiche: Langwelle, Mittelwelle, Kurzwelle und UKW
Wechselstromspeisung / 110-240 Volt, 4 Lautsprecher

Franz-Josef war wieder so freundlich und stellte die Schalt- und Seillaufpläne zur Verfügung, vielen lieben Dank!

Download Reparaturhelfer Neckermann Tonmeister 3D 111/37 bzw. Körting 818W (knapp 1Mb)

9 Beiträge zu “Versandhausradio mit toller Optik”

  1. Heiko Mindt sagt:

    Hallo,
    ich habe mir heute genau das gleiche Model gekauft, leider ist das magische Auge defekt und gibt kein Ton von sich.
    Kennen Sie eine Stelle, wo ich Teile für dieses Radio bekommen kann?
    Viele Grüße
    Heiko Mindt

    1. Hartwig sagt:

      Hallo !

      Konnten Sie Ihr Problem mit dem „Magischen Band“ inzwischen schon lösen ?

      Viele Grüße

  2. Tilo sagt:

    Hallo Heiko,
    herzlichen Glückwunsch zum Erwerb dieses schönen Modells! Es ist stylistisch ja ein echter Hingucker.
    Hier gibt es alles, was man so braucht, auch einen russischen Ersatz für die EM84:
    EM84 im Antik-Radioshop. Da gibt es auch andere technische Ersatzteile, nicht ganz billig, aber ich bin sehr zufrieden mit den Lieferungen. Das Angebot ist speziell für unseren Hobbysektor zugeschnitten.
    Was brauchst Du denn noch für Ersatzteile?
    Viele Grüße!
    Tilo

  3. Johannes sagt:

    Guten Tag,

    wissen Sie vielleicht, in welchem Zeitraum dieses Gerät gebaut wurde und ob es auch die damals oft benutzten Asbestplättchen zum Wärmeschutz hat?

    1. Hartwig sagt:

      Hallo Johannes ,

      das Gerät wurde ca. 1958 hergestellt.

      Eine EM84 ist selten komplett „Blind“. Überprüfen Sie mal die Arbeitswiderstände. Vielleicht ist einer oder beide hochohmig geworden. Auch mal die Fassung überprüfen.

      Die EM84 ist eine der robustesten Anzeigeröhren. Ihr Vorteil ist, daß der „Leuchtschirm“ nicht mehr -wie bei allen Vorgängern- auf dem Anodenblech, sondern unmittelbar auf der Innenseite des Glaskolbens aufgebracht wurde. Dadurch ist diese Schicht DEUTLICH weniger hitzebelastet !

      Schauen Sie vorsichtshalber mal in der Bucht nach guten gebrauchten EM84. Solche, die aus Tonbandgeräten stammen, sind in der Regel noch hervorragend in Ordnung.

      Sie sollten sich nicht beunruhigen lassen durch irgendwelche „Asbestplättchen“.

      Dazu ist mir folgendes zu Ohren gekommen: (alle Angaben ohne Gewähr!):

      „Inzwischen wurden ganze Großgebäude abgerissen“ (Millionenschäden!), weil irgendwelche hysterischen Leute auf „mögliche“ Asbestbelastungen „aufmerksam“ wurden.“

      (Durch den Abriß wurde ein Vielfaches an Asbestfasern von dem freigesetzt, als hätte man die Gebäude stehen lassen…)

      Schlußendlich hat sich offenbar herausgestellt, daß Asbest nur dann gefährlich sein kann, wenn man es bearbeitet. (Wenn man es also irgendwie mechanisch in Bewegung bringt)

      Also einfach nicht daran „herumspielen“.

      Viele Grüße

  4. Hartwig sagt:

    Es IST ein KÖRTING!

    Es handelt sich nicht um ein „BAUGLEICHES GERÄT“!

    Ich finde es sehr schade, daß man die sehr guten Produkte der Firma Körting immer geringschätzend als „Kaufhausware“ kennzeichnet.

    Der wirklich Interessierte sollte eigentlich längst wissen, daß KÖRTING maßgeblich an der Entwicklung der Rundfunktechnik beteiligt war.

    Allein in den frühen 30er Jahren des 20ten Jahrhunderts hat Körting umfangreiche u. maßgebliche Laborarbeiten in Sachen Radiotechnik geleistet.

    Nach dem 2ten Weltkrieg lag die gesamte Industrie am Boden, also auch KÖRTING. NECKERMANN griff die Fa. KÖRTING auf und die beiden handelten einen Vertrag aus. Das ist alles.

    KÖRTING hatte in den 70ern auch ein Farb-Fernsehgerät gebaut, das an Solidität und Verarbeitungsqualität kaum zu überbieten war. Ich hatte seinerzeit nur selten den Genuß, einen Körting zu reparieren, weil diese Kisten kaum kaputt gingen. Und wenn dann mal so ein Gerät in der Werkstatt landete, war es sehr einfach zu reparieren. Alle Bauteile waren superleicht erreichbar u. sehr einfach zu wechseln.

    Leider ging das Unternehmen KÖRTING unter, als es seinerzeit auch der Fa. NECKERMANN schlecht ging.

    Es macht mich jedenfalls immer wieder sehr sauer, wenn ich negative „Stories“ über KÖRTING höre…

    KÖRTING war gut. Sehr gut. Auch wenn Neckermann die Entwickler schon mal unter dem Gesichtspunkt der Kosteneinsparung zwang, an bestimmten Stellen zu sparen.

    Ich wünsche allen Körtingfreunden eine gute Nacht.

  5. Heiko Mindt sagt:

    Ergebnis meiner Suche: im Sommer 2012 war ich in Danzig, da habe ich eine Werkstatt gefunden. Im nächsten Urlaub war ich wieder da, mit dem Körting-Radio. Jetzt ist das Gerät bei mir zu Hause in voller Funktion.
    Ich bin stolz auf dieses Radio, es hat einen hervorragenden Klang und sieht einfach SUPER aus.

  6. Johannes Lokotsch sagt:

    Sehr interessante Ausführungen, eine gute Freundin von mir hat ebenfalls dieses unglaublich klangstarke Modell, voll funktionsfähig, inkl. magischem Auge. Leider wurde die Frage nach Asbest im Gerät nicht beantwortet, sondern wieder nur die übliche Asbestdiskussion gestartet, daher meine Frage: Ist in diesem Gerät Asbest verbaut und wenn ja, wo genau? Asbesthitzeschutzmatten stellen leichtgebundene Asbestprodukte dar, diese sind auch ohne mechanische Bearbeitung ein nicht zu verniedlichendes Risiko, wie der weiße Staub, welchen man in solchen Geräten üblicherweise vorfindet, eindeutig aufzeigt.

    1. Diogenes sagt:

      Guten Tag Herr Lokotsch,
      schönen Dank für Ihren ambitionierten und umweltaufmerksamen Beitrag.
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      Haben Sie den „weißen Staub“ in dem Radio Ihrer guten Freundin vorfinden können?
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      Können Sie irgendwo in dem Gerät überhaupt „Hitzeschutzmatten“ -gleich welcher Art- vorfinden?
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      Falls ja, wäre es nett, wenn Sie eine entsprechende Äußerung machten.
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      Nach den hier bekannten Untersuchungen, Feststellungen und Einberufung von Erfahrungen im Kollegium kann von hier aus nur gesagt werden, daß in dem o.g. Gerätetyp bisher keine Asbestbauteile entdeckt worden sind.
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      Sollten Sie entgegen Ihrer Vermutung keine solchen Bauteile bzw. Substanzen in Ihrem Gerät entdecken, steht dem schönen Radiohörgenuß ja nichts mehr entgegen.
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      Sollten Sie jedoch etwas in dieser Art vorfinden, besorgen Sie sich entsprechende Schutzkleidung, entfernen Sie die belasteten Bauteile, entsorgen diese fachgerecht und beschaffen geeignete, umweltschonende Ersatzbauteile, um das Radio wieder angstfrei betreiben zu können.
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      Über einen Erfahrungsbericht wären viele Radiobastler und -experten sicherlich sehr dankbar und erfreut.
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      Mit schönen Grüßen

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