Ein Bekannter schenkte mir dieses Radio, was er vor einer Entsorgung retten konnte, ein Siemens SB260GW aus dem schweren Nachkriegsjahr 1947. Man erkennt an den Bauteilen die „Verwandschaft“ zum DKE, er ist auch ein Audion-Einkreiser mit Rückkopplung, besitzt allerdings die verbesserte VCL11.
Im ersten Moment glaubte ich, dass hier die Skalenscheibe vermutlich durch Bruch verloren gegangen sei, aber bei genauerer Betrachtung bemerkt man, dass es gar nicht vorgesehen war, ein Skalenglas zu befestigen. Ein weiterer Hinweis dazu sind die Bleistiftstriche, die sich jemand als Markierung auf die Skala gesetzt hat.
Das eigentliche Chassis besteht aus mehreren Teilen und wurde an der Schallwand befestigt.
Nach dem Lösen der drei Verschraubungen kann man das „Chassisbrett“ herausnehmen.
Ich finde diesen Empfänger interessant, stammt er doch aus schweren Zeiten: zwei Jahre nach Kriegsende. Materialknappheit bestimmten den spartanischen Aufbau, denn bis zum Wirtschaftswunder dauerte es noch über 10 Jahre. Hier ein interessanter Artikel aus der Zeitschrift „Funkgeschichte“ vom GFGF e.V.
Nun überlege ich, ob ich denn die alten Kondensatoren entkerne und die modernen kleinen Ersatzkondensatoren darin verstecke, um die Originaloptik zu erhalten? Auch wenn es viel Arbeit macht, den stinkenden Teerverguss zu entfernen, ist doch die Anzahl der Wechselkandidaten überschaubar.
Technische Daten:
Produktionsjahr: 1947–1949
2 Röhren: VEL11, VY2
Gehäuseabmessungen: 37 x 25,5 x 22cm (BHT), 5,5kg
Neupreis damals 313.- RM
Hier der Schaltplan als pdf – vielen Dank an ElektroTanya!
Hallo Tilo,
in vergangenen Zeiten habe ich immer diese Kondensatoren entkernt indem man
mit den Heißluftfön (für Heimwerkerarbeiten) diesen Kondensator an einen Ende vorsichtig stark erwärmt am anderen Ende weniger stark erwärmt und dann nach einer Richtung herauszieht. Im besten Fall bleibt ein Verschluss erhalten und dann einen Ersatztyp einfügen und neu verschließen mit den herausgezogenen Teerstück.
Ich hoffe auf besten Erfolg.
Viele Grüße Arnfried